Für das Jahr 2023 erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem World Economic Outlook Update (WEO Update) von Januar 2023 ein Wachstum der Weltwirtschaft um 2,9 %. Seine Prognose eines niedrigeren Wachstums als im Jahr 2022 spiegelt die Anhebung der Zentralbankzinsen zur Bekämpfung der Inflation, insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, sowie die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.
In Europa dürften 2023 gemäß IWF die Auswirkungen der Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank und die erodierenden Realeinkommen das Wachstum der Wirtschaft bremsen. Für den Euroraum schätzt der IWF den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2023 auf 0,7 %; darin enthalten ist ein BIP-Wachstum Deutschlands von 0,1 %. Für das Vereinigte Königreich erwartet er aufgrund restriktiver Fiskal- und Geldpolitik und verhaltener Nachfrage der Haushalte einen Rückgang des BIP um 0,6 %.
Für die USA prognostiziert der IWF für 2023 eine Verlangsamung des BIP-Wachstums auf 1,4 %. Der IWF nennt hierbei als wesentlichen Effekt die deutliche Anhebung der Leitzinsen durch die US-amerikanische Notenbank Fed.
Die japanische Wirtschaft dürfte 2023 aus Sicht des IWF von der Abwertung des Yen und der anhaltenden geld- und fiskalpolitischen Unterstützung der japanischen Regierung sowie von höheren Investitionen der Unternehmen profitieren. Für 2023 erwartet der IWF für Japan ein BIP-Wachstum von 1,8 %.
Eine hohe BIP-Wachstumsrate prognostiziert der IWF für das Jahr 2023 für Indien mit 6,1 %. In China dürfte der Wegfall der Corona-Maßnahmen für eine spürbare Belebung der Wirtschaft sorgen, der IWF schätzt das BIP-Wachstum aktuell auf 5,2 %.
Für andere Schwellen- und Entwicklungsländer erwartet der IWF für 2023 zumeist eine Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung. So rechnet der IWF beispielsweise mit einem Anstieg des BIP in Brasilien um 1,2 % und in Russland um 0,3 %.
Die Prognose des IWF steht unter der Annahme, dass die hohen Inflationsraten im Jahr 2023 zu sinken beginnen. Weitere Zinsanhebungen der großen Notenbanken der Welt sowie sinkende Preise für Rohstoffe und insbesondere Energie dürften hierzu beitragen.
Zudem weist der IWF auf zahlreiche Chancen und Risiken hin. Der Nachholbedarf in zahlreichen Volkswirtschaften oder ein schneller Rückgang der Inflation könnten sich positiv auswirken. Wesentliche Risiken sind aus Sicht des IWF eine Verzögerung der wirtschaftlichen Erholung in China aufgrund einer weiteren Ausbreitung der COVID-19-Pandemie, eine Eskalation des Kriegs in der Ukraine oder strengere globale Finanzierungsbedingungen, die die Schuldenkrise in vielen Staaten verschlimmern würden. Ferner könnten die Finanzmärkte als Reaktion auf negative Inflationsmeldungen einbrechen. Auch eine weitere geopolitische Fragmentierung könnte den wirtschaftlichen Fortschritt behindern.